Ein Versuch mit dem All Sky Plate Solver und 'click, solve & sync'

Das ist ein Versuch ohne eine 'Home Position' oder eine Landmarke in einem begrenzten Sichtfeld zu einem Star Alignment zu kommen. In den Settings von ASPS habe ich dazu unter Hardware Interface bei 'Get image with ASCOM camera' die 'ASI camera (1)' eingetragen und bei 'Synchronize ASCOM mount' den Synscan App Driver. So sollte das gehen. Am Abend des 14. Januar 2022 konnte ich das am Himmel ausprobieren. 'Connect mount' und 'Connect ASCOM camera' funktionierten, aber der Button 'click, solve & sync' blieb inaktiv (konnte nicht ausgewählt werden). Wie ein blind solve/sync mit dem ASPS funktioniert ist unten auf dieser Seite beschrieben.

Weil der Himmel klar war, habe ich dann mit einem gewöhnlichen 'two star alignment' eine Serie von 30 x 20 sec von 19P/Borelly gemacht. Das war mit dem Samyang 135 mm, f/2.0, Objektiv und der ASI 294 MC Pro bei 400 gain und -10°C Sensortemperatur:


Ausschnitt 1,2° x 1,2° vom Summenbild 18:32 - 18:42 MEZ. 19P/Borelly ist hier direkt über einem Stern von 9,2 mag.
19P ist hier 18 Tage vor dem Perihel 1,324 AE (198 Mio km) von der Sonne und 1,209 AE (181 Mio km) von der Erde entfernt.
Um 18:37 MEZ stand 19P 27 Grad hoch im Südsüdwesten und war etwa 9,5 mag hell.
Der zu 91% beleuchtete Mond stand 42 Grad hoch im Ostsüdosten.

Die ganze Bildserie war 90 x 20 sec, zeigte aber deutliche kreisbogenförmige Artefakte (die sich hier schon andeuten), deren Ursache ich nicht verstehe. Vermutlich war es keine gute Idee, den Brightnesswert auf Null zu lassen. Brightness = 5 ist für Lights und Darks bei 400 gain passender.

Direkt nach der Bildserie von 30 x 20 sec flog diese helle Sternschnuppe durch das Gesichtsfeld der Kamera:


Ausschnitt vom Einzelbild 2,5° x 2,0° um 18:42 MEZ verkleinert auf 50%.

Was den ASPS angeht habe ich gefunden, dass der Button 'click, solve & sync' aktiv wird, wenn ein 'File name" ausgewählt wird. Beim Klick auf den Button erscheint leider nach kurzer Zeit die Meldung "camera array data unsupported". Das 'click, solve & sync' funktioniert also nicht mit dieser Kamera und dem ASCOM-Treiber von ZWO. Ein "blind solve/sync" am Himmel funktioniert aber trotzdem mit ASPS. Dazu muß in den settings das Häckchen bei "Synchronize ASCOM mount" gesetzt und der passende Treiber ausgewählt werden.

Nach dem "Solven" eines Bildes wird dann gefragt ob ein Sync gewünscht wird.

Ein Sync zwei Minuten nachdem das Bild aufgenommen wurde ist nicht besonders genau. Aber die Genauigkeit ist ausreichend, um anschließend ein "plate solve/sync" mit SharpCap zu machen (das ja eine ungefähr bekannte Ausrichtung voraussetzt). Ein zweites "plate solve/sync" mit SharpCap war bei mir erfolglos, es brach mit einer Fehlermeldung (ungültiger Wert) ab. Das läßt sich vermeiden, wenn in SharpCap vor dem "plate solve/sync" die Verbindung zur Montierung gelöst und wieder hergestellt wird (disconnect/connect).

Am 20. 01. habe ich das Plate solve/Sync vom All Sky Plate Solver am Himmel getestet. Dazu habe ich in der SynScan App "align with sync" ausgewählt, ein Bild mit SharpCap gemacht und dann dieses Bild im ASPS gesolved. Nach "Confirm sync mount" und "Ja" gab es eine Fehlermeldung "Error setting RA/Dec mount coordinates, connection timed out". Da fehlte wohl nur eine Antwort von der SynScan App, denn die neuen Koordinaten wurden in "align with sync" angezeigt und ein weiterer Stern in "Alignment" zeigte an, dass das Himmelsmodell mit der neuen Position aktualisiert wurde.

Um die Qualität der Nachführung zu testen, habe ich dann ein GoTo 19/Borelly mit der SynScan App gemacht und den Kometen "manuell zentriert". Belichtet habe ich 40 x 15 sec, wie sechs Tage zuvor mit dem Samyang 135 mm, f/2.0, Objektiv und der ASI 294 MC Pro bei 400 gain und -10°C Sensortemperatur (in der Summe also wieder zehn Minuten).


Ausschnitt 1,2° x 1,2° vom Summenbild 18:39 - 18:49 MEZ.
19P ist hier 12 Tage vor dem Perihel 1,313 AE (196 Mio km) von der Sonne und 1,221 AE (183 Mio km) von der Erde entfernt.
Um 18:44 MEZ stand 19P 30 Grad hoch im Südsüdwesten und war etwa 9,0 mag hell.
Der Mond ging erst später auf.

Diesmal habe ich in SharpCap den Brightnesswert auf 5 gesetzt und auch neue Dark und Flat mit Brightness = 5 aufgenommen. Die kreisbogenförmigen Artefakte sind trotzdem noch da. Offenbar gibt es kleine Unregelmäßigkeiten im Himmelshintergrund, die auch durch korrekte Dark und Flat nicht beseitigt werden (und durch die Bildrotation zu Kreisbögen werden). Die Bildrotation ist immer da im AZ-Modus, warum diese Artefakte manchmal sichtbar werden und manchmal nicht bleibt ungeklärt.

Um den Einfluß der Bildrotation besser zu verstehen, habe ich die Einzelbilder in Fitswork addiert ohne die Rotation (und die Fehler der Nachführung) auszugleichen (Anzahl Markierungen Null bei der Bildaddition).


Ausschnitte 1,2° x 1,2° vom Summenbild 18:39 - 18:49 MEZ.
Links ohne Rotationsausgleich, das kleine Kreutz markiert die Bildmitte des Gesamtbildes
Rechts mit Rotationsausgleich und kontrastverstärkt.

Das linke Bild zeigt, dass das Drehzentrum nicht in der Bildmitte liegt, sondern links oberhalb davon. Diese Verschiebung beträgt etwa 0,5 Grad. Die Nachführung hat in den zehn Minuten gut geklappt. Im Drehzentrum sind die Sterne scharf. Aber in den Sternspuren zeigen sich kleine Unregelmäßigkeiten.

Die Artefakte im rechten Bild scheinen zu einer Drehung um das Drehzentrum (bei der kleinen Dreierreihe von Sternen links oberhalb des Kometen) zu passen. Auffälig ist, dass die Artefakte länger zu sein scheinen als die Bilddrehung während der zehn Minuten Belichtungszeit war (siehe linkes Bild).