SA100 Himmelshintergrund und Extinktion
Bei der Drehung von Spektren entstehen Artefakte. Deshalb sollten bei der Aufnahme die Spektren möglichts waagerecht verlaufen. Bei meinen ersten Aufnahmen mit dem SA100 als Objektivgitter vor dem Samyang 135 mm am 14.11.2024 betrug der Drehwinkel 1,5°. Nach einer Korrektur auf 0,2° habe ich am 26.11. noch einmal ein Spektrum von Wega aufgenommen. Am 14. stand Wega 37° hoch in WSW und am 26. waren es 36° in WSW (also fast an der gleichen Stelle des Himmels).
In Blau das Wega-Spektrum vom 14.11., in Purpur das Wega-Spektrum
vom 26.11.
Die
Intensitätsprofile unterscheiden sich deutlich im roten und
blauen Bereich wegen der unterschiedlich Himmelsbedingungen.
Am 14. war der fast volle Mond am Himmel, am 26. war der Mond
noch nicht aufgegangen. Das genügt schon um einen Unterschied
zu machen.
Der Himmel war
also an den beiden Tagen unterschiedlich hell und verschieden
gefärbt. Der Himmelshintergrund wird auf die
Spektren addiert und verfälscht sie. Deswegen habe ich in beiden
Summenbildern die Farben des Hintergrunds mit Fitswork
bestimmt und von den Spektren subtrahiert. Hier das Ergebnis:
In Blau das Wega-Spektrum vom 14.11., in Purpur das Wega-Spektrum
vom 26.11.
Das hat im
langwelligen Teil (rechts von der tiefen H-beta Linie) gut
funktioniert. Aber links von H-beta passen die beiden Spektren
nicht gut zusammen.
Das blaue Kontiniim war am 14. deutlich heller als am 26..Das
deutet auf eine stärkere Lichtstreuung am 14. hin. Tatsächlich
betrug die Sehweite am
14. nur etwa 15 km und am 26. war sie bei 40 km. Am 14. waren
demnach deutlich mehr streuende Teilchen in der Luft als am 26..
Das die Extinktion
am 14. größer war als am 26. zeigt sich auch in den
Belichtungszeiten. Am 14. konnte ich 0,9 sec belichten ohne das
Pixel im Spektrum saturiert wurden.
Am 26. mußte ich die Belichtungszeit auf 0,5 sec reduzieren um
Saturierung zu vermeiden.
"Instrumental Response"
Bei der Division
meines Spektrums durch sein Referenzspektrum wird das Ergebnis
von der unterschiedlichen Empfindlichkeit meines Sensors für die
verschiedenen Wellenlängen dominiert. Aber das ist eben nicht
alles. Auch die Farbe des Himmelshintergrundes und die Extinktion
sowie die O2-Banden
sind im "Instrumental Response" mit drin. Der
"Instrumental Response" ist also immer nur eine
Momentaufnahme.
Hier "Relative Flux Calibration
of Low Resolution Spectra (Correcting for Instrument
Response)" wird das Problem ausführlich beschrieben
und eine
einfache Lösung gezeigt: Wenn man außer dem Zielobjekt unter
denselben Bedingungen einen Stern mit bekanntem Referenzspektrum
aufnimmt und
daraus den "Response" bestimmt, dann kann man das
Spektrum des Zielobjekts durch diesen "Response"
dividieren. Damit sind dann die atmosphärischen
Einflüsse auf mein Spektrum (so gut es geht) beseitigt.