Fokussierung des 85 mm Objektivs
Mein Samyang/Walimex 85 mm F1.4
Objektiv hat leider die Einstellung auf unendlich nicht am
Anschlag der Fokussierung. sondern etwa einen Millimeter davor.
Aber wo genau? Um das zu klären habe ich mir eine
Millimeter-Skala auf den Einstellring geklebt. Sie hat fünf
Striche im Millimeter Abstand (1,2,3,4,5). Der
Anschlag des Fokussierungs-Ringes ist auf Strich 2.
Nach einer Idee, die hier beschrieben wird, habe ich dann diese Maske für die Sonnenblende des Objektivs gebastelt:
Damit habe ich dann am 5.5.2016
Testaufnahmen von epsilon Aurigae bei offener Blende 1.4 mit 20
Sekunden Belichtungszeit (ISO 1600)
gemacht mit der vollen Auflösung der Pentax K5 von 4928 x 3264
Bildpunkten.
Links die Fokussierung auf den
zweiten Strich, in der Mitte auf den dritten und rechts auf den
vierten Millimeter-Strich.
Das funktioniert, der richtige Fokus ist nahe bei dem dritten
Millimeter-Strich, also tatsächlich einen Millimeter vor dem
Anschlag des Fokussierungs-Ringes (der beim zweiten Strich ist).
Das lädt ein zu einer zweiten Testserie mit Bildern auf 2,5/2,75/3,0/3,25/3,5 mm:
Der richtige Fokus ist zwischen
3,0 und 3,25 mm. Zum Vergleich Ausschnitte von denselben Bildern
von eta Aurigae
etwa 2,7 Grad entfernt von epsilon Aurigae:
Auch hier ist der richtige Fokus zwischen 3,0 und 3,25 mm. Damit ist der Fokus auf dem Fokussierungsring auf etwa ±0,125 mm festgelegt.
Um den Einstellring von unendlich
auf 1 m zu bringen, muß der Ring um 87 mm gedreht werden. Die
Bildweite ändert sich dabei von 85 mm
auf 92,9 mm (also um 7,9 mm). Eine Drehung um 0,125 mm entspricht
demnach einer Änderung von etwa 0,011 mm in der Bildweite. Aus
einem idealerweise punktförmigen Stern wird durch diese
Änderung bei Blende 1,4 ein Sternscheibchen mit einem
Durchmesser von 0,008
mm (Blende 2: 0,006 mm).
Die Pixelgröße des Sensors (Sony
IMX071) beträgt 0,005 mm. Diese Seite
gibt für das Auflösungsvermögen des 85 mm Objektivs bei
Blende 1,4 im Bildzentrum etwa 30 Linienpaare pro mm. Das sind
pro Linie 0,017 mm (3 Pixel). Demnach ist das Bild mit der vollen
Auflösung
der Kamera (4928 x 3264) übervergrößert, eine Auflösung von
3072 x 2048 Bildpunkten genügt mit einer effektiven Pixelgröße
von
0,008 mm.
Mit dem gefundenen Fokus hier ein Ausschnitt aus einem Einzelbild mit der Praesepe 3072 x 2048 mit Blende 1.4 bei ISO 1600, 30 Sekunden belichtet:
Bei den schwächeren Sternen gibt
es nichts zu meckern, bei den helleren Sternen könnte die
Abbildung durch Abblenden wohl noch verbessert werden.
Für ein Bild mit voller Öffnung ein sehr passables Ergebnis,
nicht nur im Bildzentrum sondern auch in den Bildecken:
Der offene Sternhaufen M67 in der ganz linken, unteren Bildecke
des obigen Bildes. Es gibt eine leichte Verzerrung der
Sternbilder in tangentialer
Richtung zum Bildzentrum. Unklar ist hier noch, ob das eine
Verzerrung durch die Linse oder ein Effekt der Bildrotation in
den 30 Sekunden der
Belichtungszeit ist.
Das Wetter spielte mit und so
konnte ich in der nächsten Nacht Aufnahmen mit demselben Fokus
und Blende 2 machen. Hier ein Summenbild von
2 x 30 Sekunden, 3072 x 2048 mit Blende 2,0 bei ISO 1600:
Das Bild hat deutlich gewonnen, die hellen Sterne sind kleiner
und schärfer. Auch die linke, untere Bildecke bei M67 ist
deutlich besser:
Die leichte Verzerrung der
Sternbilder ist beseitigt und es sind mehr Sterne sichtbar. Das
ist das Resultat von besserer Bildschärfe
und weniger Vignettierung in den Bildecken bei Blende 2,0 im
Vergleich zu Blende 1,4.
Damit ist dieses Experiment
abgeschlossen, die Pentax K5 macht mit den Samyang/Walimex 85 mm
F1,4 gute Bilder bei Blende 2 mit
einer Größe von 3072 x 2048 Bildpunkten und dem richtigen
Fokus. Die Farbhöfe lassen sich mit Fitswork weitgehend
wegrechnen:
(hier mit Magenta, gain 1, offset 25%).