Helligkeitsmessungen mit Astrometrica
Die vorige Untersuchung hat gezeigt, dass die Bestimmung des ZeroPoint (Kataloghelligkeit - instrumentelle Helligkeit) mit Astrometrica innerhalb der Standardfehler die gleichen Ergebnisse liefert wie das Aperture Photometry Tool (APT), das ich bisher für Helligkeitsmessungen benutzt habe. Es liegt also nahe auch die mit den beiden Programmen gemessenen Lichtkurven zu vergleichen. Als Beispiel dient hier die Lichtkurve von 43 Ariadne vom 02.11.2018. Der verwendete Aperture Radius ist bei beiden Programmen gleich (5 Pixel). Der Sternkatalog war für die Messungen mit APT Tycho2. Diesen Katalog kennt Astrometrica nicht, dort habe ich NOMAD benutzt. Für die ersten 18 Bilder mit 300 gain wurden Vergleichssterne mit 9-11 mag und für die letzten 7 Bilder mit 400 gain wurden Vergleichssterne mir 10-12 mag benutzt. Die Messungen mit Astrometrica haben dieses Ergebnis:
Links die
Messungen mit Astrometrica, rechts die mit dem APT. Die x-Achse
zeigt die Minuten nach 19 Uhr MEZ. Die Fehlerbalken sind ±0,03
mag.
Die Messungen mit dem APT sind durchschnittlich 0,072 mag heller
als die mit Astrometrica. Das liegt an dem mit APT benutzten
Vergleichsstern TYC 607 1083, dessen Tycho2-Helligkeit von 10,167
± 0,059 mag ich für die Messungen benutzt habe. Die Helligkeit
dieses Vergleichssterns ist im APASS-Katalog deutlich dunkler
(und zwar genau um 0,072 mag) mit 10,239 ± 0,038 mag. Hier zeigt
sich ein Vorteil von Astrometrica: Durch das einfache Verwenden
vieler Vergleichssterne werden die Helligkeiten genauer bestimmt
(die absolute Photometrie ist besser).
Es gibt einen offensichtlichen Ausreißer (bei 66,7 Minuten nach 19 Uhr MEZ). Nach dem Entfernen dieser Messung und dem Glätten der Lichtkurve mit gleitenden 3er-Mitteln ist das Ergebnis:
Links das Ergebnis von Astrometrica,
rechts das entsprechende Ergebnis von APT zum besseren Vergleich
korrigiert um +0,072 mag
Beide Lichtkurven zeigen einen sehr ähnlichen Verlauf. Die Differenzen zwischen den einzelnen Werten der beiden Lichtkurven sind sind für 17 der 23 Wertepaare kleiner als ±0,01 mag und für die übrigen 6 Wertepaare sind sie kleiner als ±0,021 mag:
Differenzen Astrometrica - APT [mag] der geglätteten Lichtkurven
Astrometrica liefert also auch bei einer Lichtkurve sehr ähnliche Ergebnisse wie das APT. Neben der besseren absoluten Photometrie mit Astrometrica durch die automatische Benutzung vieler Vergleichsterne (hier sind es 250 - 350 Sterne) ist auch die Verarbeitung der Ergebnisse benutzerfreundlicher. Astrometrica erzeugt automatisch eine Datei mit dem Namen PhotReport.txt mit diesem Inhalt für die hier benutzten Bilder:
EXPOSURE JD: Mid-exposure, not corrected for light time --------------------------------------------------------------- JD mag Flt SNR ZeroPt Cat Design. --------------------------------------------------------------- 2458425.27455 10.824 V V 112.03 22.156 NOMAD 00043 2458425.27668 10.837 V V 131.73 22.175 NOMAD 00043 2458425.27878 10.821 V V 126.58 22.029 NOMAD 00043 2458425.28091 10.807 V V 111.63 22.164 NOMAD 00043 2458425.28302 10.854 V V 126.52 22.181 NOMAD 00043 2458425.28513 10.895 V V 121.93 22.060 NOMAD 00043 2458425.28726 10.885 V V 128.46 22.114 NOMAD 00043 2458425.28933 10.887 V V 127.49 22.105 NOMAD 00043 2458425.29144 10.890 V V 110.45 22.036 NOMAD 00043 2458425.29422 10.858 V V 107.41 21.937 NOMAD 00043 2458425.29562 10.995 V V 118.62 22.088 NOMAD 00043 2458425.29773 10.876 V V 135.45 22.148 NOMAD 00043 2458425.29984 10.909 V V 126.12 22.129 NOMAD 00043 2458425.30194 10.900 V V 120.73 22.079 NOMAD 00043 2458425.30405 10.894 V V 130.05 22.085 NOMAD 00043 2458425.30616 10.929 V V 124.22 22.088 NOMAD 00043 2458425.30829 10.925 V V 127.89 22.111 NOMAD 00043 2458425.31037 10.988 V V 112.71 22.042 NOMAD 00043 2458425.31248 10.978 V V 130.71 23.395 NOMAD 00043 2458425.31458 10.895 V V 167.59 23.399 NOMAD 00043 2458425.31667 10.976 V V 172.86 23.378 NOMAD 00043 2458425.31875 10.931 V V 145.23 23.366 NOMAD 00043 2458425.32083 10.973 V V 95.92 23.351 NOMAD 00043 2458425.32294 10.965 V V 124.07 23.351 NOMAD 00043 2458425.32505 10.968 V V 88.04 23.127 NOMAD 00043 ----- end -----
Das sind die Messungen der Helligkeit von 43 Ariadne in den Bildern vom 02.11.2018 so wie sie von Astrometrica gespeichert wurden. Schön ist, dass auch SNR, ZeroPoint und Katalogname zu jeder Messung angegeben werden.
Bestimmung der Himmelshelligkeit
Am oberen Rand des ersten Summenbildes werden in einem kleinen Auswahlrechteck, das keine Sterne enthält (bei dem Maximum und Minimum nahe beieinander liegen), durchschnittlich 5237 ADU/Pixel gemessen. Das entspricht -2,5 * log10(5237) + 22,156 = 12,86 mag/Pixel. Bei einer Pixelgröße von 14,2" x 14,2" sind das -2,5 * log10(5237/14,2/14,2) + 22,156 = 18,62 mag/Quadratbogensekunde.
Ein zweiter Vergleich von Astrometrica mit APT
Für den zweiten Vergleich habe
ich die ersten 13 Summenbilder von 43 Ariadne am 03.11.2018
benutzt. Die gleitenden 3er-Mittel vom APT sind dieses Mal im
Durchschnitt 0,097 mag heller als die von Astrometrica (am Abend
davor waren es 0,072 mag). Nach der Subtraktion von 0,097 mag von
den APT-Werten sehen die Differenzen APT-Astrometrica so aus:
Die ersten sechs Wertepaare stimmen sehr gut überein, wenn 0,100
statt 0,097 mag subtrahiert werden. Aber bei den letzten fünf
Wertepaaren zeigen sich große Differenzen zwischen den
Helligkeitsmessungen von APT und Astrometrica.
Die Messungen vom 2. und 3.11. liegen fast genau vier Rotationsperioden von 43 Ariadne auseinander. Die beiden Lichtkurven lassen sich übereinanderschieben und sollten sich möglichst wenig voneinander unterscheiden. So läßt sich feststellen welche Messungen zuverlässiger sind - die vom APT oder die von Astrometrica:
Helligkeiten von 43
Ariadne am 2. (grün) und 3.11.2018 (blau) kombiniert
Zeiten in Minuten seit 19 Uhr MEZ für den 03.11.2018 und am
02.11.2018 korrigiert um -57 Minuten
Links die Messungen von
Astrometrica, rechts die Messungen mit dem APT.
Bei den letzten fünf Wertepaaren liegt Astrometrica vorne mit nur einer großen Differenz bei etwa 40 Minuten, während APT zwei große Differenzen bei etwa 40 und 43 Minuten liefert. Insgesamt sind die Ergebnisse vom APT und von Astronomica recht ähnlich, wobei Astrometrica die besseren "absoluten" Helligkeiten liefern sollte.