Erste Bilder mit H-alphafiltern

Um dem Elmshorner Stadtlicht zu entkommen habe ich zwei H-alphafilter ausprobiert. In den Adapter zwischen Objektiv und der ASI 174 MCC lassen sich 2"-Filter einschrauben. Für das Samyang f = 14 mm mit Blende 2,8 (Gesichtsfeld 44° x 29°) benutzte ich den Baader Narrowband 7nm. Auch das Samyang f = 85 mm mit Blende 1,4 (Gesichtsfeld 7,6° x 4,8°) wollte ich mit voller Blendenöffnung benutzen und habe deshalb dort den breitbandigeren 35nm eingesetzt.

Am 11. März kamen die beiden Filter bei mir an und ich konnte sie schon am Abend des gleichen Tages am Himmel ausprobieren. Die Astronomische Dämmerung endete um 20:15 MEZ, die letzten Wolken verschwanden gegen 20:25 MEZ. Das erste Ziel war der Orion mit Barnards Loop. Mit dem Samyang f = 14 mm gelangen zwei Serien von 60 x 10 Sekunden ohne Nachführung in der Zeit von 20:50 bis 21:11 MEZ:


Orion mit Barnards Loop, Summenbild 120 x 10 Sekunden (20 Minuten)
In der Mitte des oberen Bildrandes sieht man den großen Nebel um den "Kopf" des Orion und weiter links recht hell den Rosettennebel. Der Orionnebel ist komplett überbelichtet, die Nebel beim linken Gürtelstern sind auch mit drauf. In der linken, unteren Bildecke ist das Dach vom Nachbarhaus zu sehen. Der mittlere Gürtelstern des Orion kulminierte schon um 18:42 MEZ, um 21 Uhr stand er in 28° Höhe über der Stadt Elmshorn.

Der Himmelshintergrund ist recht unregelmäßig, größere Belichtungsummen und/oder eine stärkere Kühlung des Kamerasensors sollten eine Verbesserung bringen.. Bisher habe ich mit einer Sensortemperatur von -5°C gearbeitet, aber -10° bis -15°C sollten machbar sein.

Auffällig war, dass beim Einrichten der Kamera trotz des schmalbandigen Filters durchziehende Wolken deutlich (hell) sichtbar waren. Auch die Scheinwerfer entgegenkommender Autos hellten den Himmel auf. Schließlich störte in den ersten Testbildern auch der Reflex einer Straßenlampe im Bild. Eine "Wunderwaffe" ist der schmalbandige H-alphafilter also nicht. Straßenlampen und Autoscheinwerfer sind denn doch zuviel für ihn.

Zum Vergleich ein Bild mit derselben Kamera und demselben Objektiv ohne Filter von zwei Tagen vorher:

Summenbild 60 x 5 Sekunden (5 Minuten) ohne Filter. Das Bild ist schärfer und deutlich weniger verrauscht. Aber von den Nebeln ist außer dem Orionnebel und einer zarten Andeutung des Rosettennebels nichts zu sehen.

Das zweite Ziel an diesem Abend war der Kaliforniennebel im Perseus mit dem Samyang f = 85mm bei Offenblende. Um 22:06 MEZ habe ich eine Serie von 60 x 2 Sekunden gestartet und danach noch sieben Bildserien von 60 x 3 Sekunden bis 22:38 MEZ mit dem Breitbandfilter gemacht. Das Summenbild von den acht Bildserien (23 Minuten ohne Nachführung) sieht so aus:


Kaliforniennebel im Perseus, Summenbild 23 Minuten

Um 22:22 MEZ stand dieser Nebel 35° hoch im Westnordwesten. In dieser Richtung gibt es weniger störendes Stadtlicht. Der H-alphafilter sorgt hier für einen besseren Kontrast und eine feinere Zeichnung des Nebels. Zum Vergleich eine Aufnahme mit dem gleichen Objektiv (aber Blende 2,0 statt 1,4) und der Pentax K5 ohne Filter vom 15. Oktober 2017 (Summenbild 24 x 30 Sekunden):


Bild vom 15.10.2017: Mehr Sterne (trotz kürzerer Belichtung), aber weniger Nebel

Das erste Experiment mit den H-alphafiltern hat also ganz gut geklappt. Da läßt sich noch viel probieren: Sieht man den Pferdekopfnebel im Orion mit dem 85 mm Objektiv? Wie sieht der Rosettennebel mit diesem Objektiv in H-alpha aus? Wie gut funktioniert der 7nm Filter mit dem 85 mm Objektiv bei Blende 1,4/2,0/2,8?

Interessant ist auch die Möglichkeit Farbbilder zu erzeugen mit Hilfe eines OIII-Filters. In diesem Wellenlängenbereich hat der Sensor der ASI 174 MCC eine ähnliche Empfindlichkeit für Blau und Grün wie für H-alpha in Rot. Die Kombination aus R von H-alpha + G und B aus OIII müßte gute Farbbilder erzeugen.