Erste Mondbilder am 18. Juli 2018

Mit der ASI 174 MCC wird ein Adapter geliefert, der auf der einen Seite ein T2-Gewinde für den Anschluß an die Kamera hat
und auf der anderen Seite eine Steckhülse, die in einen 31 mm-Okularauszug paßt. Damit kann ich im Primärfokus meines
Dynamax 8 (20cm Schmidt-Cassegrain, f = 2110 mm) fotografieren. Für einen ersten Test habe ich das Teleskop auf eine
Fensterbank gestellt und den Laptop mit der Steuersoftware daneben.

Durch den Temperaturunterschied von drinnen und draußen war die Luftunruhe recht hoch, das Bild sehr unruhig.
Außerdem war die Fensterbank so wenig stabil, dass ein Mausklick reichte um das Bild wackeln zu lassen. Aber nachdem
ich den Mond gefunden hatte und einigermaßen gut fokussieren konnte, wollte ich natürlich sehen ob mit kurzen Belichtungs-
zeiten das Seeing geschlagen werden kann. Bei einer Brennweite von 2110 mm entspricht 1 Pixel etwa 1 Bogensekunde.
Ohne Nachführung sollte die Belichtungszeit kleiner als etwa 70 Millisekunden sein.

Die beiden längsten Bildserien hatten 500 und 600 Bilder bei Gain 200 und einer Belichtungszeit von 5 Millisekunden.
Daraus wurden die besten 2% (also die besten 22 Bilder) mit Autostakkert identifiziert und mit automatisch gesetzten
Referenzpunkten gestackt und danach in Fitswork Gauss geschärft:

 

Das Summenbild auf 50% verkleinert

Der Krater mit Zentralberg am Terminator ist Theophilus
(Durchmesser etwa 100 km)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausschnitt aus dem Summenbild (Originalgröße)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Farbe der Bilder zeigt, dass sie kurz vor dem Sonnenuntergang (also noch am Taghimmel) gemacht wurden. Die Mitte der Aufnahmen war etwa um
21:25:33 MESZ als die Sonnenhöhe noch 1 Grad war, der Mond war 24 Grad hoch. Trotz heftiger Luftunruhe, einer Fokussierung nur so ungefähr, ist das
für den ersten Anlauf garnicht so übel. Allerdings war die Einstellung auf Gain 200 (hohe Dynamik) nicht optimal. Wegen der starken Luftunruhe wäre Gain 400
vermutlich besser gewesen, da die Belichtungszeit dann nur 1,25 Millisekunden (statt 5) betragen hätte.

Das Bild erinnert mich an eines, das ich vor mehr als 50 Jahren mit einem selbstgeschliffenen 15cm-Spiegel (f = 1330 mm) gemacht habe. Damals habe
ich die Kamera (f = 45 mm) einfach hinter ein 30mm-Okular gehalten und 1/30 Sekunde auf Kodak Tri X Pan belichtet. Die effektive Brennweite war mit etwa
1330*45/30 = 1995 mm damals ähnlich wie jetzt mit dem Dynamax 8 (2110 mm). Aber auf den Kleinbildfilm paßte der Mond noch ganz drauf.


Links eine Aufnahme vom 16. Juli 1964, in der Mitte eine Ausschnittsvergrößerung (Scans von Papierbildern), rechts das neue Bild (18.07.2018).

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