Meine Fensterbrettsternwarte

Sie besteht aus einer ASI 294MC Pro Kamera, einem Samyang 135 mm Objektiv und einem passenden Adapter
auf einer Skywatcher AZ Merlin SynScan GoTo Montierung. Als Sucher dient eine ASI 120MM mini Kamera.


Der Adapter zwischen Objektiv und Kamera besteht aus einer Filterschublade, die vorne ein Canon Bajonett hat (silberfarbener Ring)
und hinten ein T2 Gewinde, das an die Kamera paßt.

Der Sensor der Kamera ist ein Sony IMX 294 mit einer Größe von 19,1 x 13,0 mm, das ergibt ein Gesichtsfeld von 8,1 x 5,5 Grad
mit der 135 mm Linse. Die Pixel sind 0,00463 mm groß, das ergibt eine Auflösung von 7 Bogensekunden pro Pixel oder 14 Bogensekunden
pro Bayermatrix.

Bei der Benutzung auf einem Fensterbrett liegt bei mir der obere Rand des sichtbaren Himmelsauschnittes bei etwas über 60° Höhe.
Das begrenzt die Bildfeldrotation der azimutalen Montierung - die ja mit zunehmender Höhe wächst - auf maximal 18°/Std im Süden oder Norden
(wo sie am größten ist). Genau im Osten und im Westen verschwindet die Bildfeldrotation.

Ein Bayerquad (0,00926 x 0,00926 mm) erscheint in den äußersten Bildecken unter einem Winkel von 0,046° (von der Sensormitte aus gesehen).
Diese Drehung wird bei einer mittleren Bildfeldrotation von 9°/Std nach (0,046/9)*3600 sec = 18 sec erreicht. Tatsächlich ist in den ersten
Testbildern vom 04. Januar, bei denen die Einzelbilder 20 Sekunden belichtet wurden, keine Bildfelddrehung erkennbar.

Für das "two stars alignment" wollte ich bei den ersten Testbildern Aldeberan und Castor nehmen. Aldebaran als erster Stern war kein Problem,
aber dann fehlte Castor in der Auswahlliste für den zweiten Stern. Die übrigen Sternnamen in der Liste sagten mir nichts mit Ausnahme von
Prokyon, der noch tief über dem Osthorizont stand. Der Prokyon erschien mir wegen der Refraktion ungeeignet, aber die Bilder zeigten dann
doch eine genaue Nachführung.

Im Sommer 2019 hatte ich kein solches Problem mit der Auswahl von Sternen gehabt. Inzwischen habe ich die richtige Einstellung wiedergefunden.
Im "Setup Mode" muß unter "Alignment Stars" der Eintrag "Adv. Filter" auf OFF gesetzt werden. Dann können für das "two stars alignment" Sterne
aus der ganzen Sternliste ausgewählt werden. Im mitgelieferten Manual heißt dieser Menüpunkt "Auto Select", das machte es nicht einfacher.

Nun kann es also richtig losgehen mit der Astrofotografie aus der Stadt. An Filtern habe ich einen IR/UV-Sperrfilter für Sternfelder und Kometen
und einen UHC-Filter für Emissionsnebel, der nur H-alpha, H-beta und OIII durchläßt. Leider macht der UHC-Filter Halos um helle Sterne wie
zeta Ori (Alnitak) beim Pferdekopfnebel. Ich habe noch zwei Filter von Baader (H-alpha und OIII), die angeblich keine Halos machen sollen - laut
Baader "No halos, No reflections". Die Filterschublade macht den Filterwechsel ja einfach. Da kann ich in einer Session auch eine Stunde H-alpha
und anschließend eine Stunde OIII machen (angeblich ohne Fokuswechsel).

Zur weiteren Ausrüstung zählen ein Samyang f = 85 mm (Gesichtsfeld 12,8 x 8,7 Grad) und ein Samyang 14 mm (Gesichtsfeld 68,6 x 49,8 Grad).
Das 14 mm Weitwinkel könnte schöne Aufnahmen von Sternbildern, Sternschnuppen usw. machen. Nun muß nur noch das Wetter deutlich
besser werden..

Rainer Kracht, 12.01.2020