Der Rosettennebel (ein Vergleich ASI 294MC + 135 mm mit ASI 174MCC + 85 mm)

Das nächste Ziel für die neue Ausrüstung war der Rosettennebel, den ich im vorigen März mit der ASI 174MCC und dem Samyang 85 mm mit Blende 1,4
40 Minuten mit H-alpha und 40 Minuten mit OIII Filtern belichtet und daraus ein Farbbild erzeugt hatte.

Am Abend des 15. Januar 2020 klarte der Himmel auf, es konnte losgehen. Aber es war ein holpriger Start. Zuerst baute ich die Geräte am falschen Fenster
auf, da war der Nebel nicht im Blickfeld. Dann versuchte ich das von der Handsteuerung angegebene Datum mit den Scroll- oder Pfeiltasten zu
aktualisieren. Das mislang bis mir klar wurde, dass dafür die Zifferntasten gut sind. Nach dem 2star alignment und dem Goto Nebel machte ich zwei
Probeaufnahmen mit 20 Sekunden Belichtungszeit um Fokus und Nachführung zu prüfen. Beides sah gut aus.

Also habe ich eine Serie von 180 x 20 sec gestartet. Aber schon nach kurzer Zeit zeigten sich längliche Sterne auf den Bildern. Inzwischen hatte ich
etwa eine Stunde mit der Vorbereitung der Nebelaufnahmen verbracht. Kurzentschlossen verkürzte ich die Belichtungszeit auf 10 Sekunden und startete
eine neue Serie, nun von 360 x 10 sec. In diesen Bildern driftete der Nebel immer weiter an den oberen Bildrand. Deshalb habe ich nur die ersten 240
Bilder gestackt. Das sind in der Summe 40 Minuten, paßt also gut zu den Bildern vom letzten Jahr. Hier das Ergebnis:


Rosettennebel mit 240 x 10 sec, ASI 294MC Pro bei -10°C und gain 300, Samyang 135 mm Blende 2,8, UHC Filter (H-alpha plus OIII und H-beta)
Einzelaufnahmen am 15. Januar 2020 von 22:56 bis 23:38 MEZ bei einer Lufttemperatur von +6°C und rel.Luftfeuchte von 90%.
Zur Mitte der Aufnahmen stand der Nebel 41 Grad hoch im Süden, der zu 68% beleuchtete Mond stand 3 Grad hoch im Osten.


Zum Vergleich das Bild vom März 2019, beide Bilder sind auf 50% verkleinert.
Bild aus jeweils 1200 x 2 sec H-alpha und OIII, ASI 174 MCC bei -10°C und gain 400, Samyang 85 mm Blende 1,4

Durch die längere Brennweite des Samyang 135 mm und durch die kleineren Pixel der ASI 294MC ergibt sich eine Auflösung von 7"/pixel,
während das Samyang 85 mm mit der ASI 174MCC 14"/pixel lieferte. Der Nebel ist auf den neuen Bildern also (linear) doppelt so groß.
Aber wegen des größeren Sensors der 294MC ist das Gesichtsfeld mit dem 135mm sogar etwas größer als mit der 174MCC und dem 85 mm Objektiv.

Aber das alte Bild ist nicht nur kleiner, sondern zeigt auch weniger trotz größerer Öffnung (etwa 6 cm statt 5 cm) und höherem gain (400 statt 300).
Dafür gibt es Gründe. Die Bilder vom Vorjahr wurden mit dem fast vollen Mond in der Nähe des Nebels aufgenommen (dafür doch ganz gut).
Und im Vorjahr wurden 2400 kurzbelichtete Aufnamen verwendet, in diesem Jahr nur 240 mit 14 statt 12 Bit und geringerem Dunkelstrom. Schließlich
zeigte sich bei weiteren Aufnahmen im letzten Jahr, dass die verwendeten Filter von Baader nur bei der Verwendung ab Blende 2,8 gute Bilder liefern
(im März 2019 habe ich noch Blende 1,4 benutzt und war mit dem Ergebnis zufrieden).

Rainer Kracht, 16.01.2020