Rubinar versus Samyang Spiegeltele

Einen ersten Test mit dem Rubinar f = 500 mm f/5,6 habe ich am Abend des 25. März 2020 gemacht. Der Himmel war mit dünnen
Schleierwolken bedeckt, aber für einen Fokustest sollte es reichen. Eine Serie von 24 x 5 sec mit dem Skyglowfilter enhanced von
Omega zeigte einen guten Fokus und eine gute Nachführung durch die Merlinmontierung.

Dann probierte ich eine Serie von 720 x 5 sec gezielt auf den Rosettennebel. Auf 480 der Einzelbilder war wenig von den
Schleierwolken zu sehen. Aber im Summenbild zeigte sich, dass der Fokus nicht mehr gut war und die Nachführung auch
nicht ganz stimmte. Vermutlich wurde der Fokus beim Schwenk zum Rosettennebel leicht geändert und das schwere Rubinar
(1,6 kg) war nicht gut ausbalanciert. Außerdem zeigten sich Lichtkringel um die helleren Sterne (das ist leider eine Schwäche
des Skyglowfilters).

Vier Tage vorher hatte ich den Rosettennebel mit dem Samyang Spiegeltele (f = 500 mm) und dem Baader H-alphafilter
mit einer Serie von 360 x 10 sec abgelichtet. Hier ein Vergleich von den Ausschnitten nahe der linken, oberen Bildecke:


Links Rubinar 40 Minuten mit Skyglowfilter (roter Kanal von RGB-Bild), rechts Samyang 60 Minuten mit Baader H-alphafilter
Beide Bilder sind ohne Interpolation debayert und in Originalgröße

Mit dem RGB-Summenbild des Rubinar und dem H-alpha Bild des Samyang als Luminanz ergibt sich dieses L-RGB (verkleinert auf 70%):


RGB von 21:27 - 22:07 MEZ am 25.03.2020 durch dünne Wolken, Temperatur +4°C, relative Luftfeuchtigkeit bei 50%, um 21:47 MEZ 28 Grad hoch über dem SW-Horizont
L von 21:54 - 22:55 MEZ am 21.03.2020, Lufttemperatur +1°C,relative Luftfeuchtigkeit bei 65%, Um 22:24 MEZ stand der Nebel 25 Grad hoch über dem WSW-Horizont

Von den Fehlern des RGB-Bildes ist nicht mehr viel zu sehen, nur bei den hellsten Sternen sind noch geringe Artefakte sichtbar. Für RGB-Bilder von Emissionsnebeln
sind die Halos des Skyglowfilters und auch die fehlende Farbreinheit meines Samyang Spiegelteles nicht kritisch, wenn zusätzlich ein gutes Schmalbandbild als Luminanz
benutzt wird.

Auch ein perfekt arbeitendes Rubinar Spiegeltele hat das Problem mit den Halos des Skyglowfilters und braucht eine zweite Bildserie um den Fehler zu korrigieren. Man
kann natürlich auch halofreie RGB-Bilder aus H-alpha (für Rot) und OIII (für Grün und Blau) erzeugen, aber auch dann sind zwei Bildserien nötig. Anders sieht das für
Bilder ohne Filter (oder nur einem UV/IR-Sperrfilter) aus. Da genügt eine Bildserie. Das Rubinar kann das in einem Rutsch machen, beim Samyang müßte eine Farbe gut
fokussiert sein (die dann als Luminanz benutzt werden kann). Insgesamt bringt das wegen seines größeren Gewichts schwerer zu handhabenden Rubinar nur einen kleinen
Vorteil bei Bildern ohne Filter, das Gerät der Wahl ist das Samyang Spiegeltele (0,7 statt 1,6 kg).

Die nächste Nacht war sternenklar und ich konnte von 21:50 - 22:51 eine Serie von 360 x 10 sec mit dem Samyang 500 mm Spiegeltele und dem Omega Skyglowfilter
vom Rosettennebel machen. Die Bedingungen waren ähnlich wie am 21.03. bei der H-alpha Aufnahme mit dem Samyang. Hier ein Vergleich der roten Farbkanäle der
Summenbilder von Skyglow- und H-Alphafilter (Ausschnitte:


Links mit Skyglowfilter, rechts mit H-alphafilter, ohne Interpolation debayert, Originalgröße

Die beiden Bilder sind recht ähnlich, der Skyglowfilter läßt H-alpha ähnlich schmalbandig durch wie der H-alphafilter. Auffällig ist wieder der Lichkringel beim hellen Stern
bei dem Skyglowfilter. Auch ist sein Bild schlechter fokussiert als das H-alpha Bild. Da der Skyglowfilter auch OIII und damit auch Grün und Blau durchläßt ist er
schwieriger auf eine Farbe (des nicht farbreinen Samyang) zu fokussieren.

Es gibt also zwei gute Gründe den Skyglow- mit dem H-alphafilter zu kombinieren, die Lichtkringel sollen verschwinden und der Fokus soll möglichst gut sein. Beim
Zusammenfügen von RGB-Bildern aus H-alpha und OIII ist es oft schwierig gute Bilder zu erzeugen. Der Skyglowfilter liefert schon ein gutes RGB-Bild (einfach indem
man die Himmelsfarbe neutralisiert R = G = B).

Hier das LRGB aus Skyglow (RGB) vom 26.03 und aus H-alpha (L) vom 21.03.


Der Rosettennebel mit dem Samyang Spiegeltele f = 500 mm, f/6,3, Superpixelbild auf 70% verkleinert