C/2020 F3 (NEOWISE)
Der Komet wurde am 27. März 2020 im Rahmen des Projekts NEOWISE durch das Weltraumteleskop WISE im Sternbild Achterdeck des Schiffs entdeckt. Er durchlief sein Perihel am 3. Juli 2020[1] und ist in Mitteleuropa mit bloßem Auge seit Anfang Juli zunächst im Nordosten am Morgenhimmel, etwa ab 10. Juli 2020 auch am Abendhimmel im Nordwesten zu sehen (Quelle: Wikipedia). Mit einem Perihel innerhalb der Merkurbahn sollte das ein heller Komet werden. Aber zwei Kometen mit ähnlichen Aussichten (C/2019 Y4 (ATLAS) und C/2020 F8 (SWAN)) hatten diese Erwartung nicht erfüllt.
C/2020 F3 (NEOWISE) erfüllte die
Erwartungen und nach vielen verregneten Tagen klarte der Himmel
pünklich zum 10. Juli auf.
Summenbild 20 x 1 sec mit Canon 300D ISO 800 und f = 50 mm
Objektiv mit Blende 1,8 am 10. Juli um 23:55 MESZ
Bildausschnitt 9,3° x 8,3°
Die Sonne war erst 11,6 Grad unter
dem Horizont, der Komet stand noch 6,3 Grad hoch. Seine
Entfernung von der Sonne betrug 0,370 AE (55 Mio km).
Die Entfernung von der Erde war 0,901 AE (135 Mio km). Seine
Helligkeit lag bei 1,4 mag.
11./12. Juli 2020
Auch am nächsten Abend war der
Himmel klar und ich benutzte die ASI 294 MC Pro Kamera mit 200
gain und -10°C Sensortemperatur mit dem Samyang
f = 135 mm Objektiv mit Blende 2,0.
Einzelbild 0,5 sec belichtet mit ASI 294 MC Pro 200 gain und f =
135 mm Objektiv mit Blende 2,0 am 12. Juli um 00:07 MESZ
(verkleinert auf 35%)
Bildgröße 8,3° x 5,5°
Und hier das Summenbild von 240
solcher Aufnahmen (Ausschnitt in Originalgröße):
Summenbild 240 x 0,5 sec, der "Schatten" des Nukleus
ist in der Mitte des Schweifs erkennbar (12. Juli 00:07 MESZ)
Ausschnitt 2,45° x 2,25°
Die Sonne war 12,3 Grad unter dem
Horizont, der Komet stand 7,6 Grad hoch. Seine Entfernung von der
Sonne betrug 0,389 AE (58 Mio km).
Die Entfernung von der Erde war 0,840 AE (130 Mio km). Seine
Helligkeit lag bei 1,6 mag.
17./18. Juli 2020
Es gelang eine Bilderserie von 300
x 4 sec mit dem Samyang 135 mm Objektiv (Blende 2,0) in der Zeit
von 01:06 - 01:26 MESZ. Die Belichtungszeit
der Einzelbilder sollte möglichst lang sein, um mit wenigen
Einzelbildern auszukommen. Dabei sollte aber kein Kometenpixdel
saturiert sein. Bei vier
Sekunden Einzelbelichtung mußte die ASI 294 MC Pro auf 100 gain
eingestellt werden.
Ausschnitt vom Summenbild 5,4° x 5,4° (verkleinert auf 35%)
Zur Mitte der Bildserie war die
Sonne war 15,2 Grad unter dem Horizont, der Komet stand 12,8 Grad
hoch. Seine Entfernung von der Sonne betrug 0,517 AE
(77 Mio km). Die Entfernung von der Erde war 0,730 AE (109 Mio
km). Seine Helligkeit lag bei 3,0 mag.
Der schmale Ionenschweif zeigt die Richtung zur Sonne an. Der
Abstand des Kometen von der Sonne betrug 29 Grad, die Sonne stand
also fast direkt unter
dem Kometen.
Die Kamera stand bei dieser
Bildserie auf dem Fensterbrett eines Wohnzimmerfensters zusammen
mit der Skywatcher Merlin AZ Montierung und dem Laptop,
das die Kamera steuerte und die Einzelbilder speicherte. Nach dem
Abbau der Geräte habe ich dort meine Canon 300D auf ein kleines
Stativ gesetzt.
Einzelbild (verkleinert auf 35%) mit Canon 300D, ISO 800, f = 50
mm, Blende 1,8, 13 Sekunden belichtet um 01:39 MESZ
Unten links ist ein Hausdach zu
erkennen, dessen First in nur 3,5 Grad Höhe liegt. In dieser
Lücke habe ich schon oft Leuchtende Nachtwolken beobachtet.
Hier wird die Lücke zum großen Teil von Dunst oder dünnen
Wolken ausgefüllt. Darüber erscheint der Himmel klar zu sein,
aber anders als in der Nacht davor
konnte ich den Kometen mit bloßem Auge nicht sehen. In der Nacht
vom 16. zum 17. Juli war der Komet samt Schweif gegen 01:20 MESZ
leicht mit bloßem
Auge zu sehen.
20./21. Juli 2020
Es gelang eine Bilderserie von 180
x 10 sec mit dem Canon f = 50 mm Objektiv (Blende 1,8) und der
ASI 294 MC Pro mit 300 gain in der Zeit
von 00:59 - 01:30 MESZ. Damit sollte möglichst viel vom Schweif
abgebildet werden. Das Canon-Objektiv hat an der ASI-Kamera ein
Gesichtsfeld von
etwa 22° x 15°, Belichtungszeit und gain sind so hoch dass der
Kometenkopf überbelichtet wird.
Ausschnitt vom Summenbild 14° x 14° (verkleinert auf 35%)
Zur Mitte der Bildserie war die
Sonne war 15,7 Grad unter dem Horizont, der Komet stand 13,8 Grad
hoch. Seine Entfernung von der Sonne betrug 0,584 AE
(87 Mio km). Die Entfernung von der Erde war 0,698 AE (104 Mio
km). Seine Helligkeit lag bei 3,0 mag. Der Gasschweif ist hier
mehr als 10 Grad lang.
24./25. Juli 2020
Es gelang eine Bilderserie von 60
x 15 sec mit dem Samyang f = 135 mm Objektiv (Blende 2,0) und der
ASI 294 MC Pro mit 300 gain in der Zeit
von 00:21 - 00:36 MESZ. Danach näherte sich der Komet einem
Baumwipfel und nachdem er dessen Nähe verlassen hatte waren die
Wolken wieder da.
Ausschnitt vom Summenbild 5,4° x 5,4° (verkleinert auf 35%)
Zur Mitte der Bildserie war die
Sonne war 15,5 Grad unter dem Horizont, der Komet stand 16,8 Grad
hoch. Seine Entfernung von der Sonne betrug 0,672 AE
(101 Mio km). Die Entfernung von der Erde war 0,697 AE (104 Mio
km). Seine Helligkeit lag bei 4,0 mag. Das Bild ist wenig
bearbeitet - der Hintergrund wurde
geebnet und seine Farbe neutralisiert.
30./31. Juli 2020
In einer kleinen Wolkenlücke
gelang eine Bilderserie von 58 x 20 sec mit dem Samyang f = 135
mm Objektiv (Blende 2,0) und der ASI 294 MC Pro mit 300 gain
in der Zeit von 23:44 - 00:03 MESZ.
Ausschnitt vom Summenbild 5,4° x 5,4° (verkleinert auf 35%)
Zur Mitte der Bildserie war die
Sonne war 15,2 Grad unter dem Horizont, der Komet stand 17,5 Grad
hoch. Seine Entfernung von der Sonne betrug 0,803 AE
(120 Mio km). Die Entfernung von der Erde war 0,772 AE (115 Mio
km). Seine Helligkeit lag nur noch bei 5,0 mag.
02./03. August 2020
Es gelang eine Bilderserie von 60
x 20 sec mit dem Samyang f = 135 mm Objektiv (Blende 2,0) und der
ASI 294 MC Pro mit 300 gain in der Zeit
von 23:38 - 23:58 MESZ. Der zu 99% beleuchtete Mond war schon um
21:10 MESZ aufgegangen und stand zur Mitte der Bildserie 12 Grad
hoch in SSO.
Ausschnitt vom Summenbild 5,4° x 5,4° (verkleinert auf 35%)
Zur Mitte der Bildserie war die
Sonne war 15,6 Grad unter dem Horizont, der Komet stand 15,7 Grad
hoch. Seine Entfernung von der Sonne betrug 0,867 AE
(130 Mio km). Die Entfernung von der Erde war 0,834 AE (125 Mio
km). Seine Helligkeit lag nur noch bei 5,0 mag.
Anmerkung: Bei
den letzten drei Summenbildern waren zunächst kreisbogenförmige
Artefakte zu sehen. Sie verschwanden, wenn die Einzelbilder ohne
Flat
addiert wurden. Offenbar gab es "falsche Pixel" im
Flat, die durch die Bildfeldrotation bei der Bildaddition zu
Kreisbögen wurden. Die Artefakte konnten beseitigt
werden, indem das Flat debayert und mit "Gauss glätten,
Radius 20" behandelt wurde. Danach wurde es erst nach dem
Debayern auf die Einzelbilder angewendet.
Die Ursache für die Entstehung
der "Störpixel" könnte die hohe Sensortemperatur bei
den Flats sein. Sie lag bei den Flats bei +30°C und höher,
während sie
bei den Kometenbildern -10°C betrug. Trotz der kurzen
Belichtungszeit für die Flats könnten da "hot pixel"
in den Flats sein, die dann durch die Bildfeldrotation
zu Kreisbögen werden. Tatsächlich verschwanden die Kreisbögen
mit Flats bei -10°C. Aber im Himmelshintergrund waren nun
Streifen zu sehen. Die Flats wurden
mit 0 gain aufgenommen, die Kometenbilder mit 300 gain. Erst
nachdem die die Flats bei -10°C und mit 300 gain (wie bei
den Kometenbildern) aufgenommen
wurden verschwanden die Artefakte. Die Flats sollten offenbar mit
ähnlichen Einstellungen wie bei den Lights aufgenommen werden.