Die Plejaden (M45)
Am Abend des 6. März 2022 klarte der Himmel auf. Das war eine gute Gelegenheit den Wintersternhimmel zu fotografieren bevor er vom Abendhimmel verschwindet. Die Astronomische Dämmerung endete in Elmshorn um 20:06 MEZ. Von 20:07 - 20:40 MEZ habe ich eine Bildserie von 180 x 10 sec mit der ASI 294 MC Pro und dem Samyang 135 mm f/2.0 von den Plejaden gemacht. Die Sensortemperatur betrug -10°C und die Verstärkung war auf 400 gain eingestellt (mit Offset = 5).
Ausschnitt 3,1° x 2,0° vom Summenbild in Originalgröße
Zur Mitte der Belichtungsreihe standen die Plejaden 43 Grad hoch in WSW, die zu 18% beleuchtete Mondsichel war nur 26 Grad entfernt und stand 20 Grad hoch im Westen. Die Lufttemperatur betrug +1°C und die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 88%. Trotz des relativ hellen Himmels von 18,8 mag/arcsec2 ist der Merope-Nebel klar zu erkennen. Das Seeing lag bei 16" (FWHM), das ist für meine Bilder vom Fensterbrett eines beheizten Zimmers ein guter Wert. Die visuelle Grengröße für ein SNR von 3 liegt in den Einzelbilder (10 sec belichtet) bei 15,3 mag, beim Summenbild (1800 sec) bei 17,5 mag.
Komet C/2019 L3 (ATLAS)
Nach der Plejadenbildserie habe ich mit den gleichen Einstellungen den Kometen C/2019 L3 (ATLAS) von 20:49 - 21:21 MEZ aufgenommen.
Ausschnitt 1,2° x 1,2° vom Summenbild in Originalgröße
Zur Mitte der Belichtungszeit stand der Komet 54 Grad hoch in SSW, die Himmelshelligkeit betrug 19,0 mag/arcsec2 und das Seeing lag bei 25". Durch das schlechtere Seeing steigt die visuelle Grenzgröße im Summenbild (1800 sec) auf 16,7 mag - ist also fast eine Größenklasse schlechter als vorher. Außerdem ist das Kometenbild deutlich weniger scharf als das Plejadenbild.
Ursache für das schlechtere Seeing könnte die größere Höhe (54 statt 43 Grad) sein. Die warme Heizungsluft steigt an der Fensteröffnung nach oben und nach draußen. Diese Strömung wird am oberen Fensterahmen (etwa in 64 Grad Höhe) behindert und wird dadurch vermutlich turbulent. Das kann das schlechtere Seeing im Kometenbild erklären. Am nächsten Abend (7.3.) zeigte sich, dass ein besseres Fokussieren in der Höhe um 54 Grad nicht möglich war. Ursache der Unschärfe war also nicht ein schlechter Fokus, sondern das schlechte Seeing im oberen Fensterbereich.
Der Komet durchlief sein Perihel bereits am 9. Januar 2022 in einer Entfernung von 3,554 AE von der Sonne. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war er 3,590 AE von der Sonne und 3,097 AE von der Erde entfernt. Laut der COBS Datenbank war der Komet am Abend des 6. Januar etwa 9,7 mag hell.