Der Star Analyser 200 als Objektivgitter (Teil 2)

Die Spektren mit dem SA200 als Objektivgitter vor dem Samyang 35 mm sind deutlich farbreiner und sogar länger als mit dem Samyang 135 mm und dem SA200 in der Filterschublade. Aber wegen der kleinen Öffnung von 35/1,4 = 25 mm kommt es zu einer starken Vignettierung (das Gitter hat einen Durchmesser von 26 mm, der Sensor ist 19 x 13 mm groß).


Wega-Spektrum vom 02.11.2024, Summenbild 30 x 2 sec, verkleinert auf 35%

Die Vignettierung ließe sich durch ein Luminanzflat nach dem Debayern entfernen, aber die durch die Abschattung verlorene Information im langwelligen Teil des Spektrums wird dadurch nicht wiederhergestellt. Deshalb habe ich am 02.11. mal getestet was passiert wenn ich das Spektrum in die Bildmitte bringe:


Wega-Spektrum vom 02.11.2024, Summenbild 30 x 2 sec, verkleinert auf 35%

Das Bild ist ist insgesamt etwas heller, vermutlich ist da schon trotz kleiner Taukappe schon Feuchtigkeit auf dem Gitter kondensiert (die Temperatur lag nahe bei 0°C, die Luftfeuchtigkeit bei 90% und mehr). Außerdem sind in den Spektren saturierte Pixel - im zweiten Bild deutlich mehr, da es in der hellen Bildmitte liegt. Zum besseren Vergleich wurden beide Bilder durch den stark Gauss geglätteten Hintergrund dividiert (ein Luminanzflat hatte ich noch nicht). Der Vergleich beider Spektren sieht dann so aus (gespiegelt damit die kurzen Wellenlängen links sind und vergrößert auf 200%):


Oben mit Wega in der Bildmitte, unten mit dem Spektrum in der Bildmitte

Der Abbildungsmaßstab ist leicht unterschiedlich und das untere Spektrum schwächelt im langwelligen Teil (was vielleicht durch Feuchtigkeit auf dem Gitter entstand). Ansonsten sieht das untere Spektrum durchaus brauchbar aus. Testen könnte ich noch die Bildmitte zwischen Stern und Spektrum zu legen oder das eigentlich für das SA100 gedachte Prisma unter das SA200 zu schrauben. Mit dem Prisma wandert das Spektrum in Richtung Bildmitte.

Am Vortag (01.11.) hatte ich in einer Wolkenlücke Wega gesehen und ein erstes Mal mit dem Prisma experimentiert. Dabei habe ich Wega in die Bildmitte der Sucherkamera gebracht.


Ausschnitt (9,9° x 5,6°) vom Summenbild 8 x 0,7 sec, die Bildmitte der Sucherkamera liegt bei dem mit einem Pfeil markiertem Stern.
Die Wega ist durch das Prisma nach rechts gewandert und damit rückt ihr Spektrum näher an die Bildmitte (weisses Kreuz).
Der langwellige Teil vom Spektrum fehlt hier, da noch der UV/IR-Sperrfilter eingesetzt war

Das leicht aus der Horizontalen gedrehte Spektrum zeigte ein Treppenstufenmuster, das ich noch nie gesehen hatte. Beim Drehen in die Horizontale wurden die Lücken zwischen den Stufen nicht vollständig gefüllt, so dass bei der Auswertung im Spektrum periodische Absorptionen sichtbar wurden. Dieses Spektrum war unbrauchbar und ich entfernte deshalb das Prisma wieder. Am nächsten Tag zeigten sich die Treppenstufen auch ohne Prisma. Die Stufen sind einfach die Folge der besseren Abbildungsqualität, wenn das Gitter vor dem Objektiv montiert ist.