21P/Giacobini-Zinner

Dieser Komet wurde 1900 von Michel Giacobini (Frankreich) und 1913 von Ernst Zinner (Deutschland) entdeckt. Seine Helligkeit war mag 11 (1900) und mag 10 (1913). Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt etwa 6,5 Jahre. 1946 näherte der Komet sich bis auf 0,26 AE (39 Mio km) der Erde und wurde mag 6 hell. 1959 war die kleinste Entfernung von der Erde 0,35 AE (52 Mio km) und die größte Helligkeit etwa mag 7. Bei seiner Rückkehr im Jahre 2018 näherte er sich der Erde bis auf 0,38 AE (57 Mio km) und erreichte ebenfalls mag 7.

Das Perihel wurde am 10. September 2018 durchlaufen, die größte Erdnähe war am 12. September 2018. Ich habe den Kometen schon einmal (im August 1985) beobachtet als die Bedingungen ähnlich günstig waren. Ein Bild davon ist hier, Inzwischen benutze ich eine gekühlte Farbkamera und nehme die Bilder im RAW-Modus auf, damit der Dunkelbildabzug funktioniert. Das Problem der digitalen Farbkameras ist ja, dass das fertige Farbild aus jeweils vier Pixeln der sog. Bayer-Matrix interpoliert wird. Es macht also Sinn, auch die Dunkelbilder im RAW-Modus aufzunehmen und erst nach ihrer Subtraktion in Farbbilder zu wechseln. Durch die Interpolation werden aus den vier schwarz-weißen Pixeln der Bayer-Matrix vier Farbpixel gemacht. Dadurch sehen die Farbbilder bei einer Wiedergabe auf 100% Bildgröße auch bei bestem Fokus nicht wirklich scharf aus.

Dieses Bild vom 30. August 2018 habe ich deshalb auf 70% verkleinert:

21P/Giacobini-Zinner von 23:35 - 23:45 MESZ im Sternbild Fuhrmann (Auriga), Mond stört
Summenbild 300 x 2 Sekunden (ohne Nachführung) mit ASI 174 MCC Kamera, Gain 400, gekühlt auf -5° C, Objektiv Samyang f = 85 mm, Blende 1,4.
Entfernung von der Sonne 1,024 AE (153 Mio km), Entfernung von der Erde 0,410 AE (61 Mio km), Helligkeit ca. mag 7,5.

Mit iterativem Gauss Schärfen lassen sich mit Fitswork auch Bilder mit 100% Bildgröße gut darstellen:

Ausschnitt aus dem Bild oben nun in Originalgröße geschärft mit iterativem Gauss in Fitswork

Nach dieser Serie von 300 x 2 Sekunden habe ich noch zwei weitere Serien mit den gleichen Einstellungen von 23:46 - 23:56 und 23:59 - 00:09 MESZ aufgenommen. Hier ist das Summenbild der drei Serien in Originalgröße, geschärft mit Fitswork:

Nun macht sich die Eigenbewegung des Kometen deutlich bemerkbar. In den 34 Minuten von 23:35 - 00:09 ist der Komet 2,5 Bogenminuten weiter gewandert. Die Summenbilder der drei Serien auf den Kometen zentriert ergeben dieses Bild:


Leider hat Deepskystacker den Geist aufgegeben als nicht nur der Komet sondern auch die Sterne zurecht gerückt werden sollten.

Die nächste klare Nacht war vom 03. zum 04. September. Von 23:54 bis 00:04 MESZ machte ich wieder 300 Aufnahmen mit je 2 Sekunden Belichtungszeit mit der ASI 174 MCC, Gain 400, Sensortemperatur -5° und dem Samyang Objektiv f = 85 mm, Blende 1,4. Nach dem Dunkelbildabzug von den Einzelbildern ergab sich diese Summenbild:


21P/Giacobini-Zinner im Sternbild Fuhrmann (Auriga).
Entfernung von der Sonne 1,017 AE (152 Mio km), Entfernung von der Erde 0,399 AE (60 Mio km), Helligkeit ca. mag 7,5.
Ausschnitt vom Bild in Originalgröße, geschärft mit Fitswork.