Ein neuer Filter für Emissionsnebel
Filter Light Pollution Nebula or Galaxy Improved 95%T NPB DGM Skyglow 48mm 2"

Dieser Filter hat zwei Transmissionsfenster, eines bei H-alpha (HWB etwa 7 nm) und ein zweites, breiteres (etwa 30 nm) bei H-beta und OIII. Damit scheint dieser Filter ideal zu sein für den Einsatz einer Farbkamera unter einem Stadthimmel. Der größte Teil des Stadtlichts wird ausgeblendet, das Licht der genannten Emissionslinien wird zu über 90% durchgelassen.

Bisher habe ich mit zwei Filtern gearbeitet, dem Baader H-alpha (7 nm) und dem Baader OIII (8,5 nm). Damit sind pro Objekt zwei Aufnahmeserien nötig um ein Farbbild zu erzeugen (Rot von H-alpha, Blau und Grün von OIII). Mit dem neuen Filter könnten Farbbilder von Emissionsnebeln mit dem halben Aufwand erzeugt werden. Dazu müßte der neue Filter gute Bilder mit Blende 2,8 machen (wie die Baader-Filter). Müßte stärker abgeblendet werden, wäre der Vorteil des neuen Filters schnell dahin. Wichtig ist auch, dass es keine Höfe um helle Sterne gibt.

In der Nacht vom 22. zum 23. Juli 2019 hatte ich die Gelegenheit den neuen Filter am Cirrusnebel zu testen. Die Kamera war die ASI 174 MCC mit 400 gain und -10°C Sensortemperatur. Das Objektiv war das Samyang f = 85 mm bei Blende 2,8. Aufnahmebeginn war um 23:38 MESZ mit der Sonne 12,4° unter dem Horizont. Die Lufttemperatur betrug +17°C, die relative Luftfeuchtigkeit war bei 92%. Das waren keine idealen Bedingungen, aber der Cirrusnebel stand immerhin schon 55 Grad hoch über dem OSO-Horizont.

Eine erste Bildserie von 90 x 20 sec dauerte bis 00:08 MESZ. Der zu 70% beleuchtete Mond war um 00:05 im Osten aufgegangen, störte aber noch nicht. Eine zweite Bildserie von 60 x 30 sec begann um 00:10 mit der Sonne nun schon 14,2° unter dem Horizont. Um 00:30 zogen Wolken ins Bild und kurz darauf war der Himmel zugezogen. Insgesamt betrug die Belichtungszeit also 50 Minuten.


Der Cirrusnebel am 22./23.07.2019 mit dem neuen Filter 50 Minuten belichtet (auf 70% verkleinert)

Das Experiment ist soweit erfolgreich. Mit Blende 2,8 sind keine Artefakte sichtbar und der hellste Stern (52 Cyg mag 5,3) zeigt kein Halo. Zum Vergleich hier ein Bild mit derselben Kamera, demselben Objektiv und denselben Einstellungen von Anfang Mai 2019 aus 50 Minuten H-alpha plus 60 Minuten OIII:

Das alte Bild ist deutlich kontrastreicher als das neue Bild. Das ist kaum überaschend, da die Bilder Anfang Mai nach dem Ende der Astronomischen Dämmerung und ohne Mond bei Temperaturen um 0°C aufgenommen wurden. Der Himmel war damals also dunkler und transparenter. Wieweit das breitere Transmissionsfenster des neuen Filters bei OIII den Kontrast beeinflußt, läßt sich erst an einem ähnlich dunklen Himmel (wie Anfang Mai) feststellen.