Komet C/2017 T2 (Panstarrs)

28.05.2020

In der Nacht vom 28. zum 29. Mai war der Himmel klar und ich konnte eine Serie von 240 x 10 sec von 00:28 - 01:08 MESZ machen mit dem Samyang
Spiegeltele f = 500 mm (Blende 6,3) und der ASI 294 MC Pro bei 400 gain und -10°C Sensortemperatur: Zur Mitte der Serie stand der Komet 52 Grad
hoch über dem Nordwesthorizont, die Sonnenhöhe betrug -14,3 Grad im Norden.

Links ein Ausschnitt (0,95° x 0,95°) vom Summenbild, rechts bearbeitet mit dem Contourfilter von Picture Window Pro
Die Einzelbilder sind ohne Interpolation debayert im "Superpixelmodus" und das Summenbild verkleinert auf 70 %

Die Entfernung des Kometen von der Sonne betrug 1,647 AE (246 Mio km) und die Entfernung von der Erde war 1,659 AE (248 Mio km). Laut der
COBS Database war er etwa 9 mag hell. Erstaunlich, was das Spiegeltele mit relativ kurzer Belichtungszeit am nicht dunklen Himmel von dem
9 mag Kometen zeigt. Der Schweif zeigt zur Sonne, ist also ein Gegenschweif. Die Erde befand sich in der Nähe der Bahnebene des Kometen, die
sie am 23. Mai gekreuzt hatte.

Der Himmelshintergrund hatte am Anfang der Bildserie eine Helligkeit von 18,7 mag/Quadratbogensekunde bei einer Sonnenhöhe von -13,8° und einer
Kometenhöhe von 53,7°. Am Ende der Bildserie hatte der Himmelshintergrund ebenfalls 18,7 mag/Quadratbogensekunde bei einer Sonnenhöhe von -14,6°
und einer Kometenhöhe von 50,0°.

Das Bildzentrum wanderte vom ersten bis zum letzten Einzelbild um 517", das sind von Bild zu Bild durchschnittlich 2,16". Die Superpixel sind hier
3,83" x 3,83" groß, der Nachführfehler ist im Durchschnitt tolerabel. Die Bildfelddrehung betrug 0,033° von einem Bild zum nächsten. In den äußersten
Bildecken erscheinen die Superpixel vom Bildzentrum aus gesehen unter einem Winkel von 0,046°. Die Bildfelddrehung ist in den Einzelbilder also
praktisch unsichtbar.

04.05.2020

Dieser Komet wurde am 2. Oktober 2017 mit dem 1,8-m Pan-STARRS1 Teleskop auf Haleakala, Hawaii, entdeckt. Er war nur 20 mag hell und mehr als
9 AE von der Sonne entfernt. Zwei Jahre später erreichte er seine größte Erdnähe am 29.12.2019 in einer Entfernung von 1,520 AE (254 Mio km) und
war dort 10 mag hell. Das Perihel durchlief er in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 2020. Der Himmel war wolkenlos und so gelang in dieser Nacht eine Serie
von 10 x 360sec (von 23:25 - 00:25 MESZ, eine Stunde vor dem Perihel) mit dem Samyang 135 mm bei Offenblende (f/2) und der ASI 294 MC Pro bei
400 gain und -10°C Sensortemperatur:


Ausschnitte 1,5° x 1,5° um den Kometen in Originalgröße, rechts bearbeitet mit dem Contourfilter von Picture Window Pro

Die Gesamthelligkeit des Kometen lag bei 8,5 mag, er zeigte einen schwachen Gegenschweif. Um 23:55 MESZ stand der Komet 50 Grad hoch in NNW,
die Lufttemperatur betrug +6°C, die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 80%.

04.04.2020

Am Abend des 04.04.2020 wollte ich die Fokussierung des Samyang 135 mm testen, die Bilder vom 31.03. waren leicht unscharf. Als Zielgebiet
hatte ich mir den Kometen C/2017 T2 (Panstarrs) ausgesucht. Das war mit mag 9 der hellste Komet, der von den Fensterbrettern meiner Wohnung
aus am Abendhimmel sichtbar war.

Beim Fokussieren mit der Hartmannmaske war aber nur ein unscharfes Bild zu sehen, die Luftunruhe war zu groß. Hier war das Experiment eigentlich
zuende. Da nun aber alles schon aufgebaut und eingerichtet war. beschloß ich ohne die Maske mit dadurch kürzeren Belichtungszeiten eine Fokussierung
zu versuchen. Hier ein Summenbild von 10 x 0,9 sec:

Ausschnitt 1,8° x 1,8° um den Kometen, auf 70% verkleinert

Da war also schon etwas zu sehen, wenn auch nicht besser als am 31.03.. Eine zweite Serie von 180 x 20 sec (1 Stunde) zeigte in der ersten halben Stunde
oft durchziehende dünne Wolken. Das Summenbild der zweiten halben Stunde (22:51 - 23:21 MESZ) sieht im Ausschnitt um den Kometen so aus:

Das ist ein Bild mit Blende 2,8 und einer Sensortemperatur von -10°C mit Darks und Flats. Um 23:06 MESZ stand der Komet 43 Grad hoch über dem NNW-
Horizont, der zu 85% beleuchtete Mond stand 51 Grad hoch im Süden, die Lufttemperatur betrug +4°C, die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 80%.
Ein älteres Bild von C/2017 T2 mit der gleichen Kamera ist
hier.

Am Rande des Gesichtsfeldes der Kamera (8,3 x 5,5 Grad) gab es einen Zufallsfund:

IC 342 "the hidden galaxy" ist nur etwa zehn Millionen Lichtjahre entfernt, liegt aber in der Nähe des galaktischen Äquators.

09.04.2020

Am Abend des 09. April habe ich noch einmal C/2017 T2 durch dünne Wolken mit den gleichen Geräten fotografiert.
Hier ein Ausschnitt (gleiche Größe wie oben) vom Summenbild 22:28 - 23:28 MESZ (360 x 10 sec) addiert auf die Position des Kometen:

Das ist ein Bild mit Blende 2,8 und einer Sensortemperatur von -10°C mit Darks und ohne Flats. Um 22:58 MESZ stand der Komet 45 Grad hoch über dem NNW-
Horizont, der zu 95% beleuchtete Mond stand 4 Grad hoch im Südosten, die Lufttemperatur betrug +6°C, die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 80%.

Dicht neben dem Kometen stört ein Stern von 11,1 mag. Außerdem sind im Himmelshintergrund kreisbogenförmige Artefakte zu sehen, die hier kontrastverstärkt sind:

Das Zentrum der Kreisbögen liegt im Zentrum des Summenbildes.

Offenbar hat die Dunkelbildsubtraktion nicht gut geklappt und die übrig gebliebenen hellen Pixel wurden beim Ausgleich der Bildfeldrotation zu Kreisbögen gemacht.
Eine andere Methode unerwünschte Pixel (Ausreißer) zu entfernen, ist das "sigma clipping". Damit verschwinden tatsächlich diese Kreisbögen

auch wenn der Kontrast noch vergrößert wird. Leider ignoriert dann Fitswork die Einstellung für die Kompensation der Kometenbewegung.

Ein Versuch mit DSS und "sigma clipping" auf den Kometen zu stacken misslang, weil sich in DSS die Kometenposition nicht markieren ließ.

Nachtrag: In den Bildern von der Nacht vom 17./18. Juli 2020 tauchten die Kreisbogen-Artefakte wieder auf. Es stellte sich heraus, dass die Ursache
ein falsches Flat war.
Das Canon-Bajonett hat ja drei Möglichkeiten der Verbindung, und wenn die Orientierung bei den Kometenbildern anders ist als
beim Flat dann werden solche Kreisbögen erzeugt.