CY Aqr

CY Aqr (10,42 - 11,14 mag, Periode 87,9 Minuten) ist ein kurzperiodischer Variabler mit einer Amplitude von etwa 0,7 mag. Erste Messungen vom 10.10.2018 mit der ASI 174MC waren aber von geringer Qualität. Nun habe ich einen neuen Anlauf gemacht mit der besseren ASI 294 MC Pro (14 Bit statt vorher 12 Bit). Zudem habe ich in den letzten drei Jahren Einiges über die Aufnahme und Auswertung der Bilder gelernt.

Am 12.10.2021 habe ich in der Zeit von 21:07 bis 23:11 MESZ 360 Aufnahmen von je 20 Sekunden gemacht mit dem Samyang f = 135 mm bei Blende 2,0, 120 gain, brightness Null in SharpCap und einer Sensortemperatur von -10°C.

Bearbeitet wurden die Rohbilder wie vorher. Zur Auswerung wurden jeweils sechs Bilder in Fitswork addiert und das Summenbild für die Darstellung in Astrometrica oben auf 65000 ADU begrenzt. Als Vergleichsterne diente eine Auswahl von 10,0 - 11,5 mag aus dem URAT-1 Katalog, der APASS-Helligkeiten liefert.


Ergebnisse der Messungen für CY Aqr (60 Summenbilder). Die Maxima sind beim 6. und 50. Summenbild, die Differenz von 44 Summenbildern ergibt eine Periode von 88 Minuten.


Gleitende 3er-Mittel der Messungen. Die Maxima sind bei 10,421 und 10,432 mag und das Minimum ist bei 11,145 mag.
Diese Ergebnisse passen sehr gut zu den
Katalogdaten (10,42 - 11,14 mag, Periode 87,9 Minuten).

Die Nacht war sternklar, die Lufttemperatur war um +4°C und die relative Luftfeuchtigkeit war bei 97%. Die Astronomische Dämmerung endete um 20:38 MESZ und der zunehmende Halbmond ging um 22:15 MESZ unter. Zu Beginn der Bildserie um 21:07 stand CY Aqr 35,2° hoch über dem SSO-Horizont. CY Aqr kulminierte um 22:32 in 38,1° Höhe über dem Südhorizont und war beim letzten Einzelbild um 23:11 noch 37,5° über dem SSW-Horizont. Um den Einfluß des Mondes auf die Himmelshelligkeit zu untersuchen, habe ich die Angaben zu 'sky brightness' aus Astrometrica.log herausgezogen.


Himmelshelligkeit in mag/arcsec2 in den 60 Summenbildern

Der Monduntergang ist bei Summenbild 33, aber auch danach wird der Himmel noch stetig dunkler. Vermutlich wird nach 22 Uhr mehr und mehr Beleuchtung in Elmshorn abgeschaltet. Die Summenbilder 1 - 33 zeigen eine Abnahme der Himmelshelligkeit von 0,015 mag pro Summenbild (also alle zwei Minuten), nach dem Monduntergang beträgt die Rückgang der Himmelshelligkeit nur noch 0,009 mag pro Summenbild.

Weitere Ergebnisse

Nach meinen bisherigen Untersuchungen gilt für den ZeroPoint der Kamera: ZP = 16,80 mag + 0,0125 mag * gain + 2,5 mag * LOG10(bzeit) - Extinktion. Für die Summenbilder mit 120 gain und bzeit = 120 sec ist dann ZP = 23,50 mag - Extinktion. Der Mittelwert des ZP in den ersten 10 Summenbildern ist 23,22 ± 0,01 mag, daraus ergibt sich eine Extinktion von 0,28 mag. In einer Tabelle für die durchschnittliche Extinktion habe ich für 35° Höhe den Wert 0,21 mag gefunden.

Für die Photometrie ist es wichtig die Sättigungsgrenze der Kamera zu kennen. Dafür habe ich in den ersten zehn Rohbildern die Peak-ADUs von TYC 567884 (9,734 ± 0,036 mag) gemessen. Der Maximalwert von 15000 ADU wird im sechsten Rohbild erreicht, 95% Sättigung entspricht 15564 ADU. Damit liegt die Sättigungsgrenze hier bei etwa 9,734 mag - 2,5 * LOG10(15564/15000) mag = 9,69 mag. Das Ergebnis aus den bisherigen Untersuchungen ist: Sättigungsgrenze = 4,0 mag + 0,0131 mag * gain + 2,5 mag * LOG10(bzeit) - 5,0 mag * LOG10(seeing/26,2) - Extinktion. Im sechsten Rohbild betrug das Seeing 16,8", mit 120 gain, bzeit = 20 sec und einer Extinktion von 0,28 mag wird daraus eine berechnete Sättigungsgrenze von 9,51 mag. Angesichts groben Messung in den Rohbildern und der großen Seeing-Korrektur (1,0 mag) ist die Übereinstimmung der Werte recht gut.

Wissenwert ist auch die visuelle Grenzgröße für ein SNR von 3. Direkt neben CY Aqr sind in den Summenbildern zwei kleine Sterne zu sehen. Der schwächere von den beiden ist GSC 567 1851 mit einer APAS-Helligkeit von 15,439 ± 0,035 mag.Im Summenbild 30 mißt Astrometrica eine Helligkeit von 15,577 ± 0,205 mag mit einem SNR von 4,88. Damit wird die Grenzgröße 15,439 + 2,5 * LOG10(4,88/3) = 15,97 mag. Aus den bisherigen Untersuchungen habe ich: visuelle Grenzgröße = 13,45 mag + 2,5 mag * LOG10(Wurzel(bzeit)) - 2,5 mag * LOG10((seeing/18,3)2) + 0,00232 mag * gain - Extinktion. Das Seeing in Summenbild 30 betrug 18,4", damit wird die berechnete visuelle Grenzgröße = 13,45 + 2,599 - 0,012 + 0,278 - 0,28 = 16,04 mag in guter Übereinstimmung mit dem gemessenen Wert.